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Neues vom Clubfonds: Siemens Energy AG

siemens energy

Die Siemens Energy AG ist ein weltweit tätiger Industriekonzern auf dem Energiesektor. Die Gesellschaft spaltete sich im September 2020 als eigenständiges Unternehmen von der Mutter Siemens AG ab. Siemens Energy ist nahezu entlang der gesamten Energie-Wertschöpfungskette tätig. Das Unternehmen bietet Lösungen zur Energieübertragung und Stromerzeugung an. Zu den wichtigsten Produkten zählen vor allem Gas- und Dampfturbinen, Generatoren, Transformatoren, Kompressoren und weitere Kraftwerkstechnologien für unterschiedliche Energiequellen. Unter anderem werden eine Vielzahl von Industrieanwendungen für die Öl- und Gasindustrie angeboten. Außerdem entwickelt die Siemens Energy Technologien im Bereich neuer Energien, wie beispielsweise moderne Wasserstofftechnologien. Über die Mehrheitsbeteiligung an Siemens Gamesa Renewable Energy ist das Unternehmen mit Windenergietechnologien und -dienstleistungen im Bereich erneuerbarer Energien tätig und zählt zu den weltweiten Marktführern.

Unser Depotwert ist nach der Präsentation der Quartalszahlen vergangene Woche deutlich geklettert und notiert – nach einem eher verhaltenen Start in die neue Börsenwoche – nun bei gut 24 Euro. Wie wir sehen, hat sich der Kurs des Papiers seit Jahresbeginn sogar verdoppelt.

Das zweite Quartal (das abweichende Geschäftsjahr hat Oktober 2023 begonnen) der zuletzt kriselnden Siemens Energy ist besser ausgefallen als erwartet. Und noch etwas ist für Anleger besonders interessant: Der DAX-Konzern hat die Prognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Für die Zukunft wichtig ist auch der Fakt, dass die in der Vergangenheit wirklich äußerst verlustreiche spanische Windkraft-Tochter Siemens Gamesa bereits 2026 wieder profitabel werden soll.

Im zweiten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres hat Siemens Energy rund 8,28 Milliarden Euro Umsatz erzielt – auf vergleichbarer Basis sind es 3,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch beim Gewinn konnte der Energietechnik-Konzern zulegen, denn unterm Strich blieben im zweiten Quartal 108 Millionen Euro in der Firmenkasse. Und das nach einem Minus von 189 Millionen Euro im Quartal des Vorjahres.

Kein Wunder, für das Gesamtjahr ist Siemens Energy nach den frischen Zahlen deutlich optimistischer: Wurde im Vorfeld noch ein Umsatzwachstum zwischen drei und sieben Prozent für das laufende Jahr prognostiziert, rechnet das Unternehmen nun mit zehn bis zwölf Prozent mehr Umsatz als in 2023. Beim Gewinn nach Steuern plant der Münchener Konzern weiterhin mit einer Milliarde Euro.

Die deutlich angehobene Prognose hat die Märkte überzeugt und die Siemens Energy-Aktie weiter klettern lassen. Neben der starken Nachfrage ist für viele vor allem die Wende beim bisher desolaten Windkraft-Geschäft von Bedeutung. Bis 2026 will das Unternehmen mit der kriselnden Tochter Gamesa wieder schwarzen Zahlen schreiben.

Laut CEO Christian Bruch hat die „Wende im Windgeschäft weiterhin absolute Priorität.“ Darüber hinaus kann Siemens Energy mit einem Auftragsbestand auf Rekordniveau punkten. Mit 119 Milliarden Euro sind die Auftragsbücher so voll wie nie zuvor. Für unseren Depotwert ist das natürlich eine sehr gute Nachricht, die sich auch im Chart widerspiegeln. Seit dem Sommer vergangenen Jahres ist das Papier zunächst von mehr als 20 Euro bis im Herbst in den einstelligen Bereich (Jahrestief bei 6,40 Euro) gerauscht. Nach einer 200 Prozent-Rally seit Ende Oktober notiert das Papier nun wieder auf dem Niveau des Vorjahres. Trotz des starken Kursverlaufs und jederzeit möglicher Rücksetzer bietet die Siemens Energy-Aktie Langfrist-Anlegern noch Chancen.

Und der Kurs wird wahrscheinlich noch einmal zurückkommen. Warum? Die Margen-Prognose wurde ebenfalls leicht verbessert, während die Zielmarke von einer Milliarde Euro Jahresgewinn bestehen bleibt. Diese Prognose deutet jedoch darauf hin, dass Siemens Energy im zweiten Halbjahr voraussichtlich Verluste einfahren wird, da der Gewinn nach dem ersten Halbjahr bereits bei fast 1,7 Milliarden Euro liegt, was deutlich über der Zielmarke für das Jahresende liegt.

Ausgebremst wird unser Depotwert derzeit vor allem durch die defizitäre Windturbinensparte Siemens Gamesa. Siemens Energy hatte den spanischen Windturbinenhersteller im Februar 2023 vollständig übernommen und sich damit neben Branchengrößen wie dem dänischen Vestas-Konzern als einer der führenden Player in diesem Multi-Milliarden-Markt positioniert. Aufgrund massiver Qualitätsprobleme bei der Produktion von Onshore-Windkraftanlagen sah sich Siemens Energy Ende August 2023 genötigt, den Vertrieb von Onshore-Plattformen vom Typ 4.X und 5.X auf Eis zu legen. Die anhaltenden Qualitätsprobleme bei Siemens Gamesa sorgten auch bei Siemens Energy für deutliche Bremsspuren beim Konzernergebnis, wobei man allein im Fiskaljahr 2022/23 aufgrund von Qualitätsmängeln und hohen Reparaturkosten im Windturbinensegment einen Milliardenverlust quittieren musste.

Ein gestartetes Sanierungsprogramm soll Gamesa bis 2026 wieder in die Gewinnzone führen und langfristig zu zweistelligen positiven Margen verhelfen. Der Plan beinhaltet eine Fokussierung auf die Windkraftmärkte in Europa und den USA, Anpassungen der Produktionskapazitäten sowie eine Straffung der Unternehmensstruktur durch Zusammenlegung von Geschäftsbereichen und Abbau von Hierarchieebenen. Hoffen wir, dass die Probleme wirklich dadurch gelöst werden, obwohl der Zeitrahmen bis 2026 ihrem Autor sehr ambitioniert erscheint. Lassen wir es uns nur an einem Punkt festmachen, Qualitätsprobleme durch ein hartes Sanierungsprogramm zu lösen, sollten bei unserem Depotwert noch einmal hinterfragt werden, denn hier hilft nur ein umfangreiches Qualifizierungsprogramm und Qualitätsmanagement.
Dennoch gilt: “The trend is your friend.” Wer investiert ist, wie wir auch, sollte dabei bleiben. Neueinsteigern und Nachkäufern ist dagegen zu empfehlen, noch das zweite Halbjahr abzuwarten, um dann bei einem erwarteten Rücksetzer günstig zuzuschlagen.

Mit der Schuldenbremse fährt Deutschland ungebremst vor die Wand – Gastkommentar Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

 

Gastkommentar von Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

Es kommt bei den Haushaltsberatungen für das Jahr 2025 zu einem wahrhaften Showdown. Fast alle Ressorts fordern mehr Geld als sie bekommen können. Finanzminister Christian Lindner lehnt die Vorschläge daher ab. Formal gesehen kann er gar nicht anders, die Schuldenbremse, die eine maximale Neuverschuldung von 0,35 Prozent pro Jahr erlaubt, zwingt ihn dazu. Allerdings stellt er sich auch persönlich hinter die Schuldenbremse und lehnt Sonderhaushalte ab, wie es diesen zum Beispiel in der Corona-Krise gab. Zwischen ihm und Verteidigungsminister Boris Pistorius ist ein offener Streit ausgebrochen, denn Pistorius fordert für die Bundeswehr einen solchen Sonderhaushalt. Das ist nur nachvollziehbar.

Die neue Sicherheitslage, die seit Ausbruch des Ukraine-Krieges offenkundig ist, verlangt, dass Deutschland wieder wehrfähiger wird. Das gilt umso mehr, sollte Donald Trump wieder zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt werden. Das Beistandsversprechen der USA wackelt dann, insbesondere wenn Deutschland auch zukünftig deutlich weniger in Relationen zu seinem Bruttoinlandsprodukt für die Verteidigung ausgibt als die USA. Hier kann man Trump durchaus verstehen. Ohne Sonderhaushalt wird dies aber nicht möglich sein.

Nicht nur für die Bundeswehr muss mehr Geld bereitgestellt werden
Wäre es nur der Verteidigungshaushalt, der aufgestockt werden muss, ließe sich sicherlich ein Weg finden. Aber dieses Land muss momentan an extrem vielen Stellen massiv investieren. Da ist die marode Infrastruktur, insbesondere die der Bahn, aber auch der Brücken von Bahn und Straße. Hinzu kommt die riesige Aufgabe, dieses Land klimaneutral zu machen. Zudem ist Deutschland als Investitionsstandort auch deswegen unattraktiv, weil die Abgabenlast zu hoch ist. Lindner will deshalb die Steuern senken, hat dafür aber selbst keinen Spielraum.

Die Schuldenbremse muss schnellstens weg
Wenn Deutschland in vielen Bereichen nicht vollkommen zurückfallen will, muss die Schuldenbremse schnellstmöglich abgeschafft werden. Wir haben uns da ein Korsett geschnürt, das viel zu eng ist. Wie sollen wir beispielsweise mit den USA mithalten, die sich seit der Finanzkrise ständig zwischen drei und zehn Prozent verschulden. In diesem Jahr sind es rund sieben Prozent. Das ist womöglich übertrieben in die andere Richtung, sorgt aber für einen enormen Auslandsinvestitionsschub auf der anderen Seite des Atlantiks. Auch Frankreich zieht mittlerweile durch Strukturreformen im Bereich des Arbeitsmarktes, der Renten und einer Unternehmenssteuerreform in Sachen Auslandsinvestitionen an Deutschland vorbei. Während seit 2017 hierzulande die Auslandsinvestitionen um 35 Prozent zurückgegangen sind, sind sie in Frankreich um 20 Prozent gestiegen. Es ist also allerhöchste Zeit, die wichtigen Investitionen vorzunehmen. Kein anderes Land hat eine solche Schuldenbremse in der Verfassung verankert und das aus gutem Grund.

Konservative Ökonomen irren
Konservative Ökonomen, die die Schuldenbremse nach wie vor verteidigen, meinen, man solle einfach die sinnlosen Ausgaben des Staates einsparen und so die notwendigen Investitionen finanzieren. Das ist nicht von der Hand zu weisen, aber kaum praktikabel. Denn diese Forderung gibt es seit Jahrzehnten, keine Regierung aber hat es geschafft, hier so konsequent zu sparen. Subventionen streichen, lautet oft das Stichwort. Wir haben aber gesehen, welchen Aufstand allein die Streichung der Agrardieselsubventionen hervorgerufen hat. All diese Kämpfe zu führen, dafür reicht die Zeit nicht.

Die konservativen Ökonomen leben in einer Modellwelt, die es nicht gibt. In einer Demokratie lassen sich Sparmaßnahmen nur bis zu einem gewissen Grad durchsetzen, ansonsten wird man abgewählt. Die Nachfolgeregierung gibt das Geld dann wieder aus, um ihre Wahlversprechen zu erfüllen. Deutschland war das erste Land, dass das Maastricht-Kriterium einer Neuverschuldung von drei Prozent pro Jahr vom Bruttoinlandsprodukt gerissen hat, und zwar in der Zeit als die Hartz-Reform der Agenda 2010 eingeführt wurden. Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder wusste, dass man Grausamkeiten nur begehen kann, wenn man vorübergehend woanders ein bisschen lindert. Emmanuel Macron macht es in Frankreich jetzt nicht anders.

Die CDU ist keine Lösung des Problems, sie macht es eher schlimmer
Das dramatische an der Situation ist, dass auch mit einem Regierungswechsel hin zu einer CDU-geführten Regierung eine Abschaffung oder Aufweichung der Schuldenbremse kaum noch denkbar ist. In verantwortungsloser Weise hat sich der vermeintliche Kanzlerkandidat der CDU Friedrich Merz auf dem jüngsten Parteitag nochmals für die Schuldenbremse ausgesprochen. Von diesem Standpunkt wird er kaum wegkommen, zumal er der aktuellen Regierung das Umwidmen des Corona-Sonderhaushaltes ja beim Verfassungsgericht weggeklagt hat. Die dann in der Opposition befindlichen Parteien würden den Spieß sicher umdrehen, würde er die Schuldenbremse antasten.

Aktieninvestitionen in Deutschland fordern mehr Selektivität
Ist der deutsche Aktienmarkt damit abzuschreiben? Schaut man sich die jüngsten Rekorde im DAX an, ganz offenbar nicht. Irrt der Markt hier kolossal? Nicht unbedingt. Man darf nicht vergessen, dass die DAX Unternehmen ihre Umsätze zu 80 Prozent im Ausland erzielen. Dennoch werden Investitionen in deutsche Aktien in Zukunft mehr Selektivität erfordern. Lange lief der MDAX beispielsweise besser als der DAX. Die im MDAX enthaltenen Unternehmen sind allerdings mehr von der heimischen Konjunktur abhängig, warum er wahrscheinlich zuletzt auch deutlich schlechter lief.

Man wird sich also bei deutschen Aktien anschauen müssen, wie sehr sie vom Standort Deutschland und der hiesigen Konjunktur abhängen. Ist die Abhängigkeit stark, ist Vorsicht angebracht. Denn so wie es derzeit aussieht, besteht wenig Hoffnung, dass dieses Land sich runderneuern kann. Die Fähigkeit hätten wir ganz sicherlich, die Schuldenbremse, sorgt aber dafür, dass wir mit der aktuellen Politikergeneration ungebremst gegen die Wand fahren. Wahrscheinlich muss es erst noch deutlich schlechter werden, bevor sich die Parteien für das Richtige entscheiden, und nicht für das, was in Deutschland populär ist. Denn die breite Bevölkerung glaubt ja immer noch, ein solider Staatshaushalt sei der Weg zu mehr Wohlstand. Länder wie die USA und China zeigen, dass dies nicht der Fall ist, wenn die Schulden für die richtigen Maßnahmen ausgegeben werden.

Neues vom Clubfonds: Berkshire Hathaway

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Es war fast wie immer vor ein paar Tagen in Omaha, dem Ort der Hauptversammlung unseres Depotwertes Berkshire Hathaway, auch das „Woodstock der Kapitalisten“ genannt. Naja, nicht ganz, denn Charlie Munger, der kongeniale Partner von Investorenlegende Warren Buffett, ist am 28. November 2023 verstorben, nur 33 Tage vor seinem 100. Geburtstag. So ist es kein Wunder, dass Charlie Munger noch einmal gewürdigt wurde.

Keine andere Zahl kann besser dafür stehen, wie erfolgreich Buffett & Munger das Berkshire-Schiff durch die Börsenwelt steuerten, als die folgende: Wer frühzeitig auf den richtigen Riecher von Buffett gesetzt und beim Start Ende der 60er Jahre 1.000 Dollar in Berkshire-Aktien investiert hat, besitzt heute ein Aktienvermögen im Wert von umgerechnet rund 14 Millionen Euro.

Aber auch dann, wenn man deutlich später eingestiegen ist, konnte man mit dem Berkshire-Papier und der Value-Strategie von Buffett reich werden. Wahrscheinlich hat weltweit kein anderer Investor so viele Aktionäre zu Millionären gemacht. Und die Strategie funktioniert auch heute noch, wie wir immer wieder sehen, wenn Zahlen veröffentlicht werden oder eben die Hauptversammlung stattfindet.

Dabei reden Anleger gar nicht mehr von der A-Aktie, die im Börsenuniversum in längst entschwundenen höheren Sphären von 605.000 Dollar schwebt. Man erinnere sich dabei daran, dass 1969 die Aktie mit 43 Dollar startete.

Aber kommen wir zur heutigen Zeit, denn auch heute werden die Investmententscheidungen von Warren Buffett teilwiese kontrovers diskutiert. Meistens geht es da um die Verkäufe der Holding. Denn einmal gekaufte Werte hält Buffett gemäß seiner stets verfolgten Value-Anlagestrategie sehr lange, auch schon mal über Jahrzehnte.

Unser Depotwert Apple ist im Depot von Berkshire ein Beispiel für eine Erfolgsgeschichte. In absoluten Zahlen dürfte das Investment in Apple zu den erfolgreichsten der Geschichte gehören. Seitdem Berkshire Anfang 2016 damit begonnen hat, Apple-Aktien zu kaufen, hat sich der Kurs mehr als versiebenfacht. Ende des vergangenen Jahres war die Position 174,3 Milliarden Dollar wert. Und nun wurden Apple-Anteile im ersten Quartal teilweise veräußert. Da hat man sich schon gefragt, warum? Gehören die Aktien plötzlich nicht mehr zu den „Glory 7“, wie schon öfter spekuliert wurde?

Die Erklärung ist einfach. Im ersten Quartal hat man einen Teil der Gewinne eingetütet und die Zahl der Aktien von 905 auf 790 Millionen Stück reduziert. Der Wert des Anteils wurde in den veröffentlichten Geschäftszahlen per 31. März mit 135,4 Milliarden Dollar ausgewiesen. Da der Apple-Aktienkurs danach im ersten Quartal des laufenden Jahres jedoch nur um elf Prozent fiel, hat sich Berkshire in besagtem Zeitraum offenbar von 13 Prozent seiner Apple-Papiere getrennt. Der Verkauf sei vor allem aus steuerlichen Gründen erfolgt. Während der üblichen Frage- und Antwortrunde auf der jährlichen Aktionärsversammlung sagte Buffett, es sei “äußerst wahrscheinlich”, dass Apple weiterhin die größte Position von Berkshire Hathaway bleibe.

“Es sei denn, es passiert etwas wirklich Außergewöhnliches. Wir werden Apple, American Express und Coca-Cola auch dann noch besitzen, wenn Greg diesen Platz übernimmt”, sagte Buffett und bezog sich dabei auf seinen designierten Nachfolger Greg Abel.

Berkshires Barreserven schwollen auf rekordhafte 189 Milliarden Dollar an. Zudem wies das Unternehmen dank einer florierenden Versicherungssparte einen Anstieg des Betriebsgewinns im Vergleich zum Vorjahr um 39 Prozent auf 11,22 Milliarden Dollar aus.

Und die 189 Milliarden Dollar sind nicht etwa nur auf dem Konto von Berkshire Hathaway geparkt, sondern sind vor allem in kurzlaufenden US-Anleihen investiert und bringen aktuell in etwa eine jährliche Rendite von 5 Prozent.

Im operativen Geschäft erzielte Berkshire im ersten Quartal 2024 einen Umsatz von 89,87 Milliarden Dollar nach 85,39 Milliarden im Vorjahr. Das operative Ergebnis vor Steuern hat sich von 9,30 auf 13,34 Milliarden Dollar erheblich verbessert.

Den Schätzungen zufolge, die wahrscheinlich einen Value Investor wie Buffett wenig interessieren, soll das operative Ergebnis nach Steuern in diesem Jahr in etwa bei 40 Milliarden Dollar liegen. Das operative Geschäft liegt bei 600 Milliarden Dollar.

Bezieht man die Schulden in Höhe von 82 Milliarden sowie die Barmittel in Höhe von 189 Milliarden Dollar in die Rechnung mit ein, steigt der intrinsische oder auch innere Wert von Berkshire um weitere 107 Milliarden Dollar.

In Summe aller weiteren Aktienbeteiligungen 336 Milliarden Dollar und aller geschäftlichen Aktivitäten ergibt sich per Jahresende ein innerer Wert von 975,8 Milliarden Dollar und das bei einem KGV von lediglich 15.

Der aktuelle Börsenwert von Berkshire Hathaway liegt bei 864,5 Milliarden Dollar. Da ist also noch Luft nach oben im Kurs für unseren Depotwert.

Auch im Jahreschart in Euro ist der aufsteigende Trend sichtbar. Von 292,60 Euro als Jahrestief ging es bis zum Jahreshoch von 407,40 Euro im vergangenen Monat nach oben. Aktuell liegt der Kurs bei 376 Euro. Fast schon eine Einladung für die nächste Generation Millionäre.

Wenn ein Markt auf gute Nachrichten nicht mehr reagiert … – Gastkommentar Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

 

Gastkommentar von Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

Bis auf Nvidia haben die anderen Magnificent Seven in den USA mittlerweile ihre Quartalsberichte vorgelegt. Alle haben die Analystenerwartungen geschlagen. Dazu kamen Dividendenankündigungen durch Alphabet und ein großes Aktienrückkaufprogramm durch Apple.

Kursverluste gab es dennoch bei Meta, obwohl auch hier Umsatz und Gewinn ebenfalls über den Erwartungen lagen, man störte sich an hohen, zukünftigen Investitionen. Bei Tesla waren die Erwartungen tief, zugegeben, aber am Ende kommt es nur darauf an, dass diese auch geschlagen werden.

Und was für die Magnificent Seven gilt, gilt auch in der bisherigen Quartalssaison für den Rest der Unternehmen, die berichtet haben. Die durchschnittlichen Erwartungen wurden um 8,6 Prozent übertroffen. Das interessante allerdings, die Kursreaktion war mit durchschnittlich minus 0,5 Prozent am Tag nach der Verkündung der Quartalsergebnisse negativ.

Markt zeigt Ermüdungserscheinungen

Üblicherweise hätten bei diesen Ergebnissen die Kurse nach deren Veröffentlichung steigen müssen und auch generell haben wir zuletzt immer neue Rekorde erlebt, wenn die Unternehmen überzeugen konnten.

Das stellt sich in Bezug auf die Ergebnisse für das erste Quartal nun anders da. Der Markt zeigt Ermüdungserscheinungen. Und es gibt das schöne Börsenbonmot: Wenn ein Markt auf schlechte Nachrichten hin nicht mehr steigt, ist er überkauft.

Wenn ein Markt auf schlechte Nachrichten hin nicht mehr steigt, ist er überkauft.

Das könnte aktuell tatsächlich der Fall sein. Viel ist bereits vorweggenommen und so können selbst gute Ergebnisse die Kurse nicht mehr höher treiben. Diese Tatsache kann dann auch eine Indikation für die weitere Börsentendenz in den kommenden Wochen sein. Neue Rekorde halte ich persönlich eher für unwahrscheinlich. 

Egal, wie die Kurse laufen, die Unternehmen sind stark

Guckt man auf die großen Technologiewerte, dann bleibt fraglos wahr, dass es großartige Unternehmen sind. Hohe Gewinnmargen, die sich aufgrund einer großen Marktmacht durchsetzen lassen. Innovative zukunftsgewandte Produkte und Dienstleistungen, Stichwort KI. Letztere wird die Welt sicherlich verändern, so wie einst das Internet die Welt verändert hat. Darauf setzte man an den Börsen Ende der Neunzigerjahre im so genannten Dot.com-Boom. Und die Prognose traf voll ein.

Das Internet veränderte die Art und Weise, wie wir Informationen aufnehmen und wie wir einkaufen. Zusätzlich setzte man damals auch auf das Thema Mobilfunk und mobiles Internet. Auch dies realisierte sich genauso wie erwartet.

Trotzdem schaut man beim Blick auf den Dot.com-Boom vor allem auf das Platzen der damaligen Blase an den Börsen. Viele verbinden diesen Boom deshalb mit erheblichen Kursverlusten. Doch die erlittenen Verluste kamen nicht dadurch zu Stande, dass man sich bezüglich der Trends geirrt hatte. Wie erwähnt, wurden die Visionen Wirklichkeit. Die Aktien waren nur damals viel zu teuer. 

So viel zu teuer wie damals sind die großen Technologiewerte von heute ganz sicher nicht. Auch unterscheidet sie, dass sie bereits eine extrem starke Marktstellung haben. Allerdings muss auch hier davon ausgegangen werden, dass der Weg bei den Kursen nicht geradlinig weiter nach oben läuft, sondern es auch mal längere Durstphasen geben kann, und die können nicht nur Monate, sondern auch mal Jahre andauern.

Neues vom Clubfonds: Eli Lilly

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Unser Depotwert, der amerikanische Pharma-Riese Eli Lilly, hat die schon hohen Erwartungen der Marktteilnehmer klar übertreffen können und alle Prognosen geradezu vom Tisch gefegt. Vor allem der Boom bei Tirzepatid-basierten Produkten (Diabetes- Mittel Mounjaro und Abnehmspritze Zepbound) spielt dem Unternehmen voll in die Karten. Von den starken Ergebnissen profitieren neben der Aktie von Eli Lilly auch andere Titel aus der Pharmabranche. 

Doch zunächst schauen wir uns die Zahlen für das erste Quartal 2024 an: Eli Lilly steigerte im ersten Quartal den Umsatz um 26 Prozent auf 8,77 Milliarden Dollar. Die Bruttomarge lag mit 80,9 Prozent ein Prozentpunkt über den Erwartungen. Unter dem Strich verdiente Eli Lilly 2,58 Dollar pro Aktie und damit deutlich mehr als 1,62 Dollar im Vorjahreszeitraum. Was einer Steigerung von immerhin knapp 60 Prozent entspricht. Im Vorjahr hatten sich hohe Belastungen im Zusammenhang mit Übernahmen sowie gestiegene Forschungs- und Entwicklungskosten niedergeschlagen. 

Es ist richtig, dass die Abnehmspritze Zepbound von Eli Lilly neu auf dem Markt ist, aber wir hatten bisher noch keine Auswirkungen auf ein Quartalsergebnis feststellen können, sondern nur eine Kursexplosion zu verzeichnen. Und jetzt sehen wir, wie erfolgreich sich das Medikament aber auch das Diabetes Medikament Mounjaro im Ergebnis widerspiegelt.

Es handelte sich um das erste Quartal, in dem das Abnehmmedikament Zepbound vollständig am Markt war. Und Eli Lilly generierte trotz der frühen Launch-Phase satte 517,4 Millionen Dollar. Zepbound könnte also nach wohl drei Quartalen bereits Blockbuster-Status erlangen. Diesen hat das Diabetes-Medikament Mounjaro bereits inne, im Auftaktviertel nahm Eli Lilly mit dem Produkt 1,81 Milliarden Dollar ein. Der Umsatz von Mounjaro lag im Vorjahr noch bei weniger als 600 Millionen Dollar.

Logischerweise zeigt sich Eli Lilly nun optimistischer und rechnet für 2024 mit zwei Milliarden Dollar mehr Umsatz. Dieser soll sich nun zwischen 42,4 und 43,6 Milliarden Dollar bewegen. Eli Lilly begründet die höhere Umsatzprognose mit der starken Leistung von Mounjaro und Zepbound sowie die bessere Visibilität der Produktionsausweitung des Unternehmens für den Rest des Jahres. Unter dem Strich peilt Eli Lilly nun ein Ergebnis je Aktie zwischen 13,50 und 14,00 Dollar an (ursprünglich zwischen 13,05 und 13,55 Dollar). Zuvor hatte das Management hier bis zu 12,70 Dollar im Visier nach 6,32 Dollar im Vorjahr. Mit seinen neuen Jahreszielen übertraf Eli Lilly deutlich die Erwartungen der Analysten.

Und die Anleger pushen auf Grund der guten Zahlen den Kurs unseres Depotwertes. Die Aktie von Eli Lilly reagiert mit einem satten Kurssprung von sieben Prozent auf die starken Ergebnisse und nähert sich damit wieder dem bisherigen Rekordhoch an. Und nicht nur das, auf Grund der positiven Entwicklungen bei den Tirzepatid-basierten Produkten (zur Behandlung von Diabetes respektive Adipositas) zieht es auch andere Werte aus diesem Bereich nach oben. Das Papier des Hauptwettbewerbers, unser anderer Depotwert an der Abnehmfront, Novo Nordisk aus Dänemark, gewinnt nach Veröffentlichung der guten Zahlen von Ely Lilly gleich einmal rund drei Prozent dazu. Ebenfalls stiegen die Kurse von weiteren Mitbewerbern, wie bspw. Gerresheimer, Gubra und Co.

Ely Lilly`s Abnehmmittel Zepbound ist in den USA seit November für deutlich mehr Menschen erhältlich ist. Experten rechnen damit, dass dies das bestverkaufte Arzneimittel der Welt wird.

Aber es gibt natürlich auch neue Herausforderungen für Ely Lilly zu bewältigen und die liegen in der gestiegenen Nachfrage nach den Mitteln, die weit über dem Angebot liegen. Das Diabetesmittel Mounjaro und die wirkstoffgleiche Abnehmspritze Zepbound sind aktuell nur schwer zu bekommen. So schwer, dass die Versorgung nach Zahlen der US-Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) wohl auf eine Dosis beschränkt ist. Das berichtet das wallstreet- online Portal unter Berufung auf CNBC. 

Die starke Nachfrage nach Mounjaro und Zepbound kann leicht im zweiten Halbjahr anziehen, so dass die neuen Prognosen weiter übertroffen werden könnten. Und noch etwas kommt hinzu: Zunehmend übernehmen mehr US-Krankenversicherer die Kosten für eine Zepbound-Behandlung, was der Akzeptanz des Mittels zu Gute kommen dürfte. UBS-Analyst Jo Walton hat festgestellt, dass Versicherungen, welche 45 Prozent der US-Bevölkerung abdecken, noch keine Entscheidung zu Zepbound getroffen haben. Sollten diese in weiterer Sicht die Kostendeckung übernehmen und dazu zwingt sie wahrscheinlich der Kampf um die Versicherungskunden, würde eine positive Entscheidung also weiter noch Luft nach oben lassen.

Wir sehen, der Kampf gegen das Übergewicht bringt sehr viel Cash in die Kasse unseres Depotwertes.

Geldpolitisches Fantasialand – Gastkommentar Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

 

Gastkommentar von Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

Sechs Zinssenkungen in den USA von jeweils 0,25 Prozentpunkte wurden noch am Jahresanfang am Markt eingepreist. Der Chef der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, hatte auf der letzten Sitzung im Jahr 2023 Andeutungen gemacht, die die Fantasie der Börsianer entsprechend anregte. Ich konnte diese Zinssenkungsfantasie nie nachvollziehen. Warum sollte eine Notenbank die Zinsen massiv senken, wenn die Inflation noch bei vier Prozent liegt und Vollbeschäftigung herrscht.

Notenbanken sind noch immer in der Komfortzone
Eines muss man sagen, die Notenbanken sind seit Jahrzehnten in einer sehr komfortablen Situation. Jahrelang gab es aufgrund der Globalisierung und des dadurch bedingten Trends zu fallenden Preisen bei Massenprodukten keinerlei Inflation. So konnten sie bei jeder nur aufkommenden Wirtschaftsschwäche die Zinsen senken.

Das war die Zeit, in der der Begriff „Greenspan-Put“ kreiert wurde, weil der langjährige Chef der Fed, Alan Greenspan, bei jeder Krise mit Lockerung der Geldpolitik zur Hilfe eilte und so wie eine Absicherung gegen fallende Aktienkurse wirkte.

Mit der Corona-Krise und dem anschließenden Aufschwung gab es aber nun wieder Inflation und zumindest in Europa auch gepaart mit einer Wirtschaftsschwäche. Aufgrund des demographischen Faktors hat diese bisher aber nicht zu großer Arbeitslosigkeit geführt. Wir haben in Deutschland zwar ein paar 100.000 Arbeitslose mehr als zum Tiefpunkt der Arbeitslosenquote und es gibt auch Pläne für einen größeren Personalabbau, insgesamt herrscht aber nach wie vor eher Personalmangel als -überschuss.

Mit dem Blick auf die gesamte Eurozone, der für die Europäische Zentralbank (EZB) entscheidend ist, lässt sich festhalten, dass die Arbeitslosenquote auf einem Rekordtief liegt. In den USA läuft die Wirtschaft entgegen allen früheren Erwartungen und Indikationen aufgrund der staatlichen Fördermaßnahmen wie dem Inflation Reduction Act (IRA) ohnehin ziemlich gut, so dass eine Schwäche am Arbeitsmarkt kein Thema ist.

In der Inflation der Siebziger- bis Anfang der Achtzigerjahre war dies anders. Da paarte sich die Rezession mit entsprechender Arbeitslosigkeit und Inflation, so dass die Notenbanken abwägen mussten, wogegen sie mehr kämpfen sollten. Aktuell aber können sie sich entspannt um die steigenden Preise kümmern. Den Leuten drückt der Schuh bei den steigenden Preisen und nicht beim potenziellen Verlust des Arbeitsplatzes. So ist es kein Wunder, dass die Märkte gerade noch gut eine Zinssenkung einpreisen.

Die bereits gestiegenen Zinsen werden den Markt noch beschäftigen
So oder so dürfte es an den Märkten und in der Realwirtschaft noch ein – sagen wir mal – schwieriges Erwachen für die Börsianer geben. Denn allgemein scheint vergessen worden zu sein, dass sich Zinserhöhungen erst mit Zeitverzögerung auf die Wirtschaft und die Märkte auswirken.

Diese üblicherweise zwölf bis 18 Monate könnten diesmal sogar noch länger dauern, da in der Tiefzinsphase viele Schuldner deutlich längere Laufzeiten für ihre Kredite beziehungsweise Anleihen vereinbart haben. Die Auswirkungen dürften auch dann noch spürbar werden, wenn wir womöglich schon die erste Zinssenkung hinter uns haben.

So war es in den großen Krisen der Vergangenheit auch. Nach dem Platzen der Dot.com-Blase und nach der Finanzkrise lagen die Tiefpunkte der Aktienkurse zeitlich nach der letzten Zinssenkung und nicht nach der ersten.

Entscheidend für den weiteren Verlauf wird sein, ob sich eine Rezession in den USA vermeiden lässt. Historisch betrachtet wäre dann trotz gestiegener Zinsen am Aktienmarkt kein großer Sturm mehr zu erwarten. Viele Indikatoren, die bisher zu 100 Prozent treffsicher Rezessionen vorausgesagt haben, wie beispielsweise die inverse Zinsstrukturkurve, zeigen zwar immer noch eine Rezession an. Die massive fiskalische Ankurbelung könnte aber womöglich die erste Ausnahme von der Regel produzieren. Ich bleibe allerdings skeptisch und denke, die Rezession ist nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben.

Neues vom Clubfonds: flatexDeGiro

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Unser Depotwert flatexDEGiro (kurz: Flatex) hat sich im Laufe der Zeit wieder etwas erholt von seinen Tiefs, trotzdem ist das Papier noch weit entfernt von seinen einstigen Höchstständen. Das mag auch zum Teil daran liegen, dass der Wert im SDAX notiert ist und nun nicht gerade im Mittelpunkt steht wie die Bluechips des DAX40.

Flatex ist eng verbunden mit seinem Gründer Bernd Förtsch, eine in der Vergangenheit doch recht schillernden Persönlichkeit des Neuen Marktes.

Im fränkischen Kulmbach gründete er die Zeitschrift „Der Aktionär“, die doch eine ihm sehr geneigte Leserschaft fand und auch heute noch publiziert wird. Man sagt ihm nach, seinen Reichtum auf dem Rücken der Kleinaktionäre erworben zu haben. Als das Internet noch jung war, wurden die Begriffe Aktienpushing und Frontrunning gerne mit seinem Namen in Verbindung gebracht.

Negative Stories über ihn gibt es schon lange nicht mehr. Heute ist Bernd Förtsch eine etablierte Größe in der deutschen Finanzwelt und als Gründer von Flatex gehören ihm heute noch immer 20 Prozent der Gesellschaft.

Wenn wir CEO Frank Niehage folgen, dann lässt ihn Förtsch machen und mischt sich nicht ins aktive Geschäft ein.

Als Anleger können wir aber nun wirklich nicht behaupten, dass der Aktienkurs von Flatex uns zu Freudensprüngen hinreißen würde. Ganz im Gegenteil, das Hoch von Ende 2021 ist in weiter Ferne, obwohl sich das Geschäft, wenn wir einmal die Sondereffekte des Lockdowns herausbrechen, solide entwickelte. Das Flatex-Unternehmen ist gut für seine Mitarbeiter und für seine Kunden und somit langfristig solide aufgestellt ist. Das sollte sich langsam sich irgendwann auch im Aktienkurs widerspiegeln. Aber im Gegenteil, das Papier crashte geradezu von seinen Höchstständen bei über28 Euro (Juli 2021) auf das Tief von unter sechs Euro im Dezember 2022, auch wenn es jetzt langsam in Tippelschritten auf über elf Euro erholt hat.

Dem Gründer Förtsch dauert die Erholung zu lange. Er hat nun in einem Interview mit der Wirtschaftswoche seine Unzufriedenheit über den Aktienkurs, über den Vorstandsvorsitzenden Frank Niehage und über den Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Kornbacher geäußert.

Es fehle ihm Innovation, so wie es bei Start up`s der Fall ist, die fraktional Aktienkäufe anbieten oder direkten Kryptohandel ermöglicht.

Eine Entlastung der beiden Führungskräfte ist von ihm auf der nächsten Hauptversammlung 04. Juni. 2024 nicht zu erwarten. Damit sind die zwei zum Abschuss freigegeben. Die Aktionäre dürfen im Falle der Ablösung gespannt sein, welche neue Führungskräfte Förtsch präsentieren wird und ob sie die notwendigen Mehrheiten erhalten.

Wir werden in den kommenden Wochen vielleicht einen Kampf um Stimmen sehen, bei dem CEO Niehage mit konkreten Vorschlägen versucht, die Stimmenmehrheit auf seine Seite zu ziehen. Die Ansicht des Lagers von Förtsch, der ja nicht allein agiert, ist mit dem Interview klar formuliert: Die agierende Mannschaft ist seiner Ansicht nach nicht innovativ genug, es braucht neue Gesichter.

Förtsch agiert wie ein aktivistischer Investor, der sich mit Anteilen ein Stimmrecht erkauft, Änderungen fordert und versucht, weitere Aktionäre auf seine Seite zu holen. Wir kennen solche Geschichten aus den USA. Aktuell sehen wir es bei Walt Disney. Unser Depotwert Disney gehört übrigens zu den am besten performenden Aktien des laufenden Jahres. So schlecht können diese Akteure nicht sein.

Es kann sich durchaus lohnen, einen oder mehrere aktivistische Investor unter den Anteilseignern zu haben. Sie bringen neuen Schwung in ein Unternehmen und lösen damit Verkrustungen auf, die sich dann im Aktienkurs deutlich stärker wiederspiegeln als bisher.

Unser Online-Broker peilt 2024 bei Umsatz und Ergebnis neue Rekordwerte an. Der Umsatz solle um fünf bis 15 Prozent zulegen nach 390,7 Mio. Euro im Vorjahr, teilte das Unternehmen mit. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr dürften Einmalaufwendungen und negativer Bewertungseffekte wegfallen, teilte das Unternehmen mit. Der Nettogewinn des Jahres 2024 soll um 25 bis 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 71,9 Millionen Euro zulegen. Niehage hofft auf weiteres Kundenwachstum und will den Umsatz im laufenden Jahr um fünf bis 15 Prozent steigern.

Höhere Provisionen und gestiegene Zinsen hatten dem Online-Broker einen erfolgreichen Jahresendspurt beschert. Im Gesamtjahr stieg der bereinigte Umsatz um sechs Prozent. Die bereinigte operative Marge (Ebitda-Marge) blieb mit 39,5 Prozent in etwa auf Vorjahresniveau.

Ende 2023 zählte das Unternehmen mit rund 2,7 Millionen Accounts knapp 13 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Das verwahrte Kundenvermögen stieg um 31 Prozent auf 51,7 Milliarden Euro. Zudem soll auf der kommenden Hauptversammlung die Zahlung einer regelmäßigen jährlichen Dividende von 4 Cent je Aktie vorschlagen werden.

Auf jeden Fall wird es eine interessante Hauptversammlung werden und das sicher nicht wegen der Dividende. Wir bleiben dabei.

Neues vom Clubfonds: Infineon

infineon richtig

Die Papiere von unserem NDAC-Depotwert Infineon standen in den letzten Wochen unter Druck und meist am Ende des deutschen Leitindex DAX40.

Die gewöhnlich gut informierte Nachrichtenagentur Bloomberg hat unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, dass die chinesische Regierung heimische Elektroautobauer wie BYD und Geely dazu bewege, deutlich mehr Elektronikchips von chinesischen Anbietern zu kaufen. Ist ja irgendwie auch logisch in der kriselnden Lage, in der sich die chinesische Wirtschaft derzeit befindet.

Nachrichten dieser Art machen immer wieder die Runde. Auch die chinesische Regierung möchte die eigene Halbleiterindustrie stärken und die Abhängigkeit von westlichen Lieferungen verringern. Zwischen China, und vor allem den USA, herrscht bekanntlich schon länger ein Technologiestreit. So hatten die USA im Wettstreit um die Entwicklung Künstlicher Intelligenz Beschränkungen für Chip-Lieferungen nach China zuletzt noch verschärft. Zudem gibt es Exportverbote nach China für bestimmte Anlagen zur Herstellung besonders leistungsstarker Chips.

Natürlich gehen solche Nachrichten nicht spurlos an unserem Depotwert Infineon spurlos vorüber. Anleger sollten aber trotzdem ruhig bleiben und die Entwicklung in China kurzfristig nicht überbewerten, aber trotzdem mittelfristig im Blick behalten – immerhin stammen rund 20 Prozent der Automotive-Umsätze des DAX-Konzerns aus China. Die strukturellen Wachstumstreiber bei Infineon sind ansonsten intakt, auch wenn die Nachfrage im ersten Halbjahr des laufenden Jahres noch etwas schleppend verlaufen würde.

Dazu nur zwei Einschätzungen von Analysten.

GoldmanSachs-Analyst Alexander Duval hat seine Kaufempfehlung für die Infineon-Aktie mit Ziel 41 Euro nach Gesprächen mit der Führung des Halbleiterkonzerns bestätigt. Infineon erwarte dank des starken Auftragsbestands im Automotive-Bereich eine Erholung des Geschäfts in der zweiten Jahreshälfte.

Zustimmung kommt von Bernstein Research. Ein verlangsamtes Wachstum und gekürzte Ziele seien ein Zeichen für eine zyklische Korrektur der Chipnachfrage in der Autoindustrie, so Analystin Sara Russo. Infineon sollte aber von einem starken Wachstum profitieren, sobald die zyklischen Herausforderungen in diesem Jahr abgehakt werden. Sie hat die Einstufung nach einer Analyse des Automobil-Chipmarktes auf “Outperform” mit einem Kursziel von 45 Euro belassen.

Die Autosparte ist für knapp die Hälfte der Umsätze bei Infineon zuständig. Mit einem Marktanteil von gut zwölf Prozent ist der DAX-Konzern der größte Anbieter von Chips für die Autoindustrie weltweit. Das Geschäft mit der Autoindustrie dürfte weiter wachsen, da der Elektronikanteil in Autos zunimmt. Denn aufgrund einer steigenden Elektrifizierung aller Systeme und Funktionen in einem Fahrzeug wächst der Halbleiteranteil im Auto kontinuierlich. Daher sollte auch die Nachfrage nach Infineon-Chips zulegen, selbst wenn die weltweite Automobilproduktion nur marginal steigen oder stagnieren würde, was auch nicht feststeht.

Im Automotive-Segment sollte der Konzern dank seiner starken Marktstellung und den laufenden Investitionen weiter mit vorne weg fahren. Zudem dürfte das Geschäft mit Chips für Unterhaltungs- und Konsumentenelektronik langsam das Tief erreicht haben und damit das Tal der Tränen wieder verlassen und wieder bessere Notierungen an der Börse erzielen.

Dazu beitragen wird sicherlich auch der Beschluss der Hauptversammlung im Februar 2024 über die Ausschüttung einer Dividende in Höhe 0,35 Euro und damit knapp zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Der Vorstand hat zudem eigene Aktien zu einem Kaufpreis (ohne Erwerbsnebenkosten) von bis zu 300 Millionen Euro über die Börse erworben. Das Rückkaufprogramm dient ausschließlich dem Zweck der Zuteilung von Aktien an Mitarbeiter des Konzerns. Die Papiere sind also nach wie vor dividendenberechtigt und werden als Stimuli für die Mitarbeiter ihre Wirkung entfalten.

Künstliche Intelligenz (KI) treibt derzeit einen exponentiellen Anstieg des weltweiten Datenvolumens voran und erhöht damit auch den Energiebedarf der Chips, die dieses Datenwachstum verarbeiten. Infineon hat vor diesem Hintergrund ein neues Leistungsmodul vorgestellt, die eine führende Leistungsdichte bieten und zugleich die Gesamtbetriebskosten für KI-Rechenzentren senken. „Diese einzigartige Produkt- zu- System- Lösung in Kombination mit unserer hochmodernen Fertigung ermöglicht es Infineon, Lösungen mit skalierbarer hoher Leistung und Qualität zu liefern und so die Gesamtbetriebskosten für unsere Kunden deutlich zu senken“, sagt Athar Zaidi, Senior Vice President, Power & Sensor Systems bei Infineon.

Das Nachrichten-Paket dürfte zwar auf die Schnelle keine Impulse für den Kursverlauf bieten. Dennoch bleibt die mittel- und langfristige Anlagestory des Chipherstellers intakt. Langfristig orientierte Anleger mit Weitblick halten daher, wie wir als NDAC, an der Infineon-Position fest. Kurzfristig dürfte sich die Aktie im Bereich um 32 bis 34 Euro vorerst stabilisieren, so die Analysten. Aktuell liegt das Papier bei rund 31 Euro. Vom 52-Wochen-Hoch von Ende Juli vergangenen Jahres bei 40,27 ist der Wert zwar noch weit entfernt, aber der Tiefpunkt bei 27,07 Euro von Ende Oktober ist wohl auch nachhaltig überwunden.

Neues vom Clubfonds: Adobe

05042024

Unser Depotwert Adobe verzeichnet eine starke Nutzung und Nachfrage nach den KI-Lösungen in allen Kundensegmenten. Adobe ist erfolgreich bei der Monetarisierung seiner Innovationen, wobei man im ersten Quartal im Enterprise-Segment in den Bereichen Digital Media und Digital Experience besonders stark war. Diese Stärke spiegelt sich im starken RPO-Wachstum von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wider. RPO steht übrigens für “Remaining Performance Obligations” und repräsentiert den Gesamtwert der vertraglich festgelegten, noch nicht realisierten Einnahmen, aus bestehenden Kundenverträgen. Das Unternehmen sieht sich mit seiner Produkt-Roadmap, mit der KI-Innovationen bereitgestellt werden, erst am Anfang.

Auf dem Adobe Summit in Las Vegas kündigte das Unternehmen eine Reihe von Innovationen für seine Adobe Experience Cloud an. Der KI-Assistent der Adobe Experience Platform bietet eine konversationelle Oberfläche, die technische Fragen beantworten kann und Aufgaben automatisiert, Ergebnisse simuliert sowie Zielgruppen und Journeys anwendungsübergreifend generiert. 

Ziel ist es, durch generative KI und Echtzeiteinblicke eine Eins-zu-eins-Personalisierung in großem Umfang zu liefern. Adobe GenStudio und Firefly Services sollen die Content-Lieferkette im Unternehmen beschleunigen. Marketing-Teams sollen schnell markenrelevante Inhalte planen, erstellen, verwalten, aktivieren und messen können. Außerdem verkündete Adobe eine Partnerschaft mit unserem anderen Depotwert Microsoft, um Adobe Experience Cloud mit Microsoft Copilot und Microsoft 365 zu kombinieren und so den Umgang mit Marketingdaten und die Verwaltung von Workflows zu unterstützen.

Adobe will nun die Informationen von Billionen von PDFs (wir erinnern uns, PDF ist die ursprüngliche Kernmarke von Adobe) nutzbar machen. Mit der Ankündigung von Acrobat AI Assistant sollen PDFs intelligenter werden. Menschen sollen aus ihren wichtigsten Dokumenten zusätzlichen Nutzen ziehen können. Der KI-Assistent wird durch eine firmeneigene Attributions-Engine ermöglicht und ist tief in die Arbeitsabläufe von Reader und Acrobat integriert. Er generiert sofort Zusammenfassungen und Einblicke aus langen Dokumenten, beantwortet Fragen über eine dialogorientierte Schnittstelle und bietet einen Einstieg in die Erstellung von E-Mails, Berichten und Präsentationen. Das Unternehmen verzeichnet gerade starkes Wachstum bei Acrobat Web. Dabei handelt es sich um eine Online-Plattform von Adobe, die es Nutzern ermöglicht, mit PDF-Dokumenten direkt in ihrem Webbrowser zu arbeiten, ohne dass eine Desktop-Software installiert werden muss. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer stieg im Jahresvergleich um über 70 Prozent und überschritt im ersten Quartal die Marke von 100 Millionen Nutzern. Acrobat-Erweiterungen für Microsoft Edge und Google Chrome sowie die Acrobat-Mobilangebote beschleunigen weiterhin die Umwandlung von kostenlosen in kostenpflichtige Anwendungen und generieren damit mehr Einnahmen für unseren Depotwert. Die Anzahl der versendeten PDF-Dateien stieg um über 300 % im Vergleich zum Vorjahr. Zu den wichtigsten Unternehmenskunden zählen unser altbekannter Wert Berkshire Hathaway sowie Merck Sharp & Dohme, Northrop Grumman, Porsche und die US Navy.  

 

Auch mit Adobe Firefly feiert das Unternehmen Erfolge: Bis heute wurden über 6,5 Milliarden Assets wie Bilder, Vektoren, Designs und Texteffekte generiert. Early Adopters wie IBM stellen Firefly in den Mittelpunkt ihrer Content-Erstellungsprozesse. IBM nutzte Adobe Firefly, um 200 Kampagnen-Assets und über 1.000 Marketing-Variationen innerhalb von wenigen Augenblicken statt in Monaten wie eigentlich üblich zu erstellen. Die Kampagne erzielte ein Engagement, das 26 Mal höher war als der Vergleichswert und erreichte mehr wichtige Zielgruppen. Das Unternehmen arbeitet an der Möglichkeit der Nutzung für Audio, Video und 3D und will hier in den kommenden Monaten neue Produkte ankündigen. Obwohl die Ergebnisse des ersten Quartals die Schätzungen übertrafen, zeigten sich Börsianer über den gebotenen, sagen wir mal konservativen Finanzausblick, enttäuscht.

Denn für das zweite Quartal erwartet Adobe einen bereinigten Gewinn zwischen 4,35 und 4,40 Dollar je Aktie, während der Umsatz zwischen 5,25 und 5,3 Milliarden Dollar liegen soll. Analysten haben bisher ein EPS von 4,38 Dollar und einen Umsatz von 5,31 Milliarden Dollar erwartet. Adobe teilte mit, dass der Vorstand des Unternehmens ein neues Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 25 Milliarden Dollar beschlossen habe. Das sind immerhin fast 10 Prozent der aktuellen Marktkapitalisierung. Die Aktie wurde dennoch regelrecht abverkauft, da der Ausblick für das zweite Quartal nicht vollends überzeugte. Auf mittel- bis langfristige Sicht sollte dies eine Einstiegsgelegenheit bieten. Die Aktie von Adobe wird von Analysten als derzeit unterbewertet angesehen. Das wahre Kursziel liegt laut ihrer Einschätzungen etwa 12,9 Prozent über dem aktuellen Kurs von rund 505 Dollar.

Dass es sich lohnen kann gerade bei der Adobe-Aktie, die ja immer etwas im Schatten liegt, geduldig zu sein, sehen wir an der folgenden Rechnung. Da sich der Wert eines Anteils am 26.03.2024 auf 507,60 Dollar (Schlussstand) belief, wäre ein ursprüngliches Investment von 10.000 Dollar jetzt 13.603,11 Dollar wert. Das entspricht einer Zunahme von 36,03 Prozent.

Wir bleiben also dabei!

Die Aktien sind in den Händen der Zittrigen – Gastkommentar Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

 

Gastkommentar von Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

Auf der Suche nach einem Instrument für das kurzfristige Markttiming wurde ich Mitte der Neunzigerjahre mit den Stimmindikatoren fündig. Ich komme ja aus der Schule des Börsenaltmeisters André Kostolany. Dieser teilte die Anleger in die sogenannten „Hartgesottenen und Zittrigen“ ein. Befinden sich die Papiere in den Händen der Hartgesottenen, was stets dann der Fall ist, wenn die Börsen korrigiert haben, kann man gelassen in den Aktienmarkt einsteigen.

Liegt die überwiegende Zahl der Aktien aber in den Händen der Zittrigen, dann ist ein großer Rückschlag vorprogrammiert, so seine Theorie. Denn im Gegensatz zu den Hartgesottenen lassen sich die Zittrigen erst von stark steigenden Kursen anziehen, als sei dies eine Art „Proof of Concept“. Es wächst ihre Angst, etwas zu verpassen. Sind sie dann eingestiegen und es kommt ein stärkerer Rückschlag, haben sie aber weder die Geduld noch die mentale Kraft durchzuhalten, bis sich die Lage bessert.

Ihre Panikverkäufe lösen dann den Crash aus. Anschließend sind die Aktien wieder deutlich günstiger und die Hartgesottenen greifen zu. Aber wie soll man herausfinden, in welcher der beiden Gruppen sich die Aktien gerade befinden? Das war die Herausforderung. Ein exaktes Ergebnis wird man nie bekommen, aber die Stimmungsindikatoren drücken es ganz gut aus. Die meisten von Ihnen spiegeln nämlich nur die Stimmung der Zittrigen wider, weil sie die Stimmung der Massen messen. Und die Mehrheit der Marktteilnehmer gehört zu den Zittrigen. Das gilt auch für die Mehrheit der institutionellen Anleger.

Die Hartgesottenen sind hingegen eine verhältnismäßig kleine Gruppe, die aber viel Vermögen auf sich vereint. Warren Buffett dürfte wohl der berühmteste Hartgesottene sein, dazu zählen aber eben auch Pensionskassen oder Vermögensverwalter wie wir, die sich nicht von Börsenschwankungen leiten lassen, sondern sich als Investoren in gute Unternehmen verstehen. Die Conclusio ist einfach: Je optimistischer die Stimmung, desto stärker hat die Masse der Anleger bereits ihr Geld in Aktien investiert.

So fehlt entsprechendes Kaufpotenzial, denn die Hartgesottenen kaufen nicht, wenn Aktien teuer sind. Umgekehrt, je pessimistischer die Stimmung, auf desto größeren Cash-Reserven sitzt die Mehrheit der Anleger und entsprechend groß ist das Kaufpotenzial. Stimmungsindikatoren sind daher antizyklisch zu lesende Kontraindikatoren.

Trotz Euphorie können die Kurse noch lange weiter steigen
Über rund 30 Jahre verfolge ich eine Vielzahl von ihnen. Die meisten werden aus dem Verhältnis von Umsätzen von Puts zu Calls, den Empfehlungen von Börsenbriefen und durch Umfragen unter institutionellen Anlegern, Anlageberatern und Privatanlegern ermittelt. Wenn ich eines in dieser Zeit auch manchmal schmerzlich gelernt habe, dann die Tatsache, dass trotz Euphorie die Kurse manchmal noch lange weiter steigen. Viel besser funktioniert das Timing auf der Unterseite, wenn Panik herrscht. Erreichen gewisse Stimmungsindikatoren Tiefstwerte, ist die Wende meist nicht mehr weit entfernt. Börsen können dagegen noch Monate weiter klettern, auch wenn schon Euphorie herrscht. Was sich aber auch gezeigt hat: Steigt der Optimismus auf historisch betrachtet gefährlich hohe Niveaus, kommen die Kurse irgendwann wieder auf das Niveau zurück, das sie hatten, als die Stimmungsindikatoren die Verkaufszone erstmals erreichten. Zwischenzeitlich kann es nur eben noch länger aufwärts gehen.

Optimismus herrscht fast ausschließlich im Technologiesektor
Die Gefahrenzone haben wir aktuell längst überschritten. Zuletzt ist der Sentimentindikator von Goldman Sachs, der die aktuelle Positionierung zum Durchschnitt der letzten zwölf Monate misst, geradezu nach oben geschossen. Der in dieser Kolumne oft erwähnte Hulbert-Newsletter-Index für die Nasdaq erreichte mit 98 Prozent Optimisten in den 24 Jahren seiner Existenz einen nie dagewesenen Rekord. Ohnehin ist auffällig, dass die Euphorie sich eigentlich nur auf eine Aktiengattung bezieht, nämlich den Infotech-Sektor. Man sieht es gut an den Mittelzuflüssen in Sektorfonds.

Nur dieser Bereich erfährt derzeit Zuflüsse. Er hat damit einen weiter steigenden Korrekturbedarf. In einer ersten Abwärtsbewegung dürfte auch der ganze Aktienmarkt leiden, die Verluste in anderen Sektoren sollten aber begrenzt bleiben, weil hier keine übermäßige Positionierung erkennbar ist und auch die Bewertungen sich im Rahmen historischer Durchschnitte bewegen, bei Small- und Mid Caps sogar darunter. Das Kurspotenzial von Titeln aus der zweiten Reihe, so sie eine starke Bilanz und ein starkes Geschäftsmodell haben, ist langfristig hoch. Aber immer daran denken, es kann dauern.