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Der Clubfonds-Ticker
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Impfen auf Sparflamme

Impfung auf Sparflamme

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

Während in Israel, in den USA und anderen Ländern außerhalb der EU die Impfungen begonnen haben und es dort zügig voran geht, ist es in der EU recht ruhig geworden. Ein paar Pflegeheimbewohner und Pflegepersonal wurden medienwirksam geimpft. Und das war`s auch schon, der Impfstoff ist bald aufgebraucht. Macht nichts, kann passieren, wir haben ja genug  bestellt, stellt sich der naive EU- Bürger vor. Aber jetzt hören wir von Verzögerungen bei der Lieferung, fehlende Produktionskapazitäten und gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen Politik und Pharmaindustrie. Aber wer hat nun Schuld?

Pharmakonzerne sind Unternehmen, sie handeln mit den jeweiligen Kunden (Ländern und Ländergruppen) Verträge über die Lieferungen, Termine, Liefermengen etc. aus. Und selbstverständlich auch über den Preis. Und hier liegt das Problem bei der EU- Kommission, die bekanntlich unter Führung einer studierten Medizinerin steht. Wenn man den Kommentaren in den Medien folgt, hat die EU ihre Verhandlungsmacht genutzt, um die Preise zu drücken. Und genau diese EU–Führung gefiel sich in der eigentlich deutschen Rolle der schwäbischen Hausfrau. Sie ging davon aus, dass die Pfizers, Modernas, AstraZenecas etc. wohl kaum auf den riesigen Markt der EU verzichten werden.

Was auch richtig ist, nur sind Pharmakonzerne ihren Aktionären verpflichtet und deren Vorstände versuchen nun aus der Angebots- und Nachfrage-Relation am Markt die beste Rendite zu erzielen. Das ganze nennt man im üblichen Sprachgebrauch Marktwirtschaft.

Und so liefern die Konzerne erst einmal die produzierten Dosen an die Länder aus, die mehr Geld in die Hand genommen haben. Das ist zwar nicht sehr schön für die EU-Bevölkerung, aber doch logisch und verständlich.

Und wer mit nur 2,6 Milliarden Euro in die Vorabverhandlungen über die Lieferungen geht, der darf sich nicht wundern, dass an die Länder zuerst geliefert wird, die mehr geboten haben. Und wenn wir jetzt den großen Aufschrei der politischen Empörung aus Brüssel hören, man wolle wissen, an wen die Sera gegangen sind, dann kann der Beobachter des Impfdramas nur lachen und den Kopf über so viel Unvermögen in der Brüsseler Zentrale schütteln.

Nun hätte man nachverhandeln können, das Geld ist ja vorhanden. Immerhin 1,8 Billionen Euro. Ok, die sind für den Wiederaufbau der Wirtschaft, Green Deal und andere Projekte gedacht. Nach der Pandemie wohlgemerkt. Nur was will man jetzt aufbauen, wenn das Virus mit seinen Mutationen weiter grassiert und Menschen, Unternehmen, ganze Industriebereiche etc. durch eine Folge von Lockdowns lahmgelegt werden?

Zudem war auch klar, dass die Produktionskapazitäten nicht ausreichen würden, aber anstatt diese ausreichend zu fördern, finanziert man ebenfalls aus dem Wiederaufbaufonds und mit entsprechenden Prioritätensetzungen für Europa hat man die Dinge lieber schleifen lassen.

Wie heißt es so schön in den EU-Papieren, aufgrund seiner größeren Flexibilität kann der neue, langfristige Haushalt besser auf unvorhergesehenen Bedarf reagieren!? 

Deutschlands Ratspräsidentschaft wurde für eine Umwidmung der Mittel auch nicht genutzt. Die Kanzlerin, der man eigentlich immer das Credo der logisch denkenden, kühlen Naturwissenschaftlerin nachsagt, hat in diesem Augenblick nicht geschaltet.

Ausbaden muss es jetzt die Bevölkerung in den Mitgliedsstaaten, sie müssen wieder einmal darüber nachdenken, wozu die monströse EU überhaupt notwendig ist.

In Deutschland ist das Versprechen der Politik, bis zum Sommer wird jeder hierzulande ein Impfangebot erhalten, still und heimlich einkassiert worden. Jetzt ist die Marschroute bis zum Ende des Sommers. Und da liegt dann schon der Monat September inklusive. Und ob das zu halten sein wird, darf getrost wohl auch bezweifelt werden.

“Es wird keine Strategie bis zum Sommer geben können, weil immer neue Fakten hinzukommen, auf die wir reagieren müssen!” Das sagt nicht irgendein Politiker aus der dritten Reihe, sondern der neugewählte Vorsitzende der Kanzlerpartei CDU.

Was folgt daraus? Wir werden uns auch weiterhin in Deutschland von einer Lockdown- Diskussionen zur nächsten hangeln. Mit allen negativen Folgen für das Leben in Deutschland (Masken, Homeoffice, Homeschooling, Kitaschließungen etc).

Und die wirtschaftlichen Folgen werden weiter mit billigem Geld zugeschüttet, so gut es eben geht. Geschlossene Geschäfte bedeuten nun mal eine enorme Schwächung der Binnennachfrage.

Wir können nur froh sein, dass es Länder außerhalb der EU gibt, die wesentlich besser reagiert haben und damit früher die Chance nutzen können, ihre Wirtschaft wieder auf „go“ zu setzen. Vielleicht zieht dann der Export die deutsche Wirtschaft aus der Rezession.

Und die Aktien in unserem NDAC–Clubfonds? Fakt ist eins, unsere Aktien sind international gestreut. Und die in diesem Sinne jetzt eher kleine EU wird nicht allzu viel Schaden in unserem Fonds anrichten. Das Jahr ist ja noch lang, da wird sich einiges zum Positiven wenden. Denn unsere Unternehmen sind wirklich besser aufgestellt als die deutsche und europäische Politik!